Stressfreier Urlaub mit der Familie: So wird Urlaub mit Kindern wirklich erholsam
- Bianca Leitz

- 17. Sept.
- 6 Min. Lesezeit

Endlich Urlaub! Sonne, Meer, keine To-do-Listen – so stellen sich viele Eltern ihre wohlverdiente Auszeit vor. Große Erwartungen an die Erholungszeit im Sommer.
Doch kaum steht der Urlaub vor der Tür, beginnt erstmal der Stress. Wer packt die Koffer der Kinder? Wer kümmert sich um die Versorgung während der Fahrt, wie werden die Kinder bespasst während der langen Autofahrt, und so weiter und so weiter...
Wenn es dann endlich losgeht, sind alle ganz aufgeregt. Die Kinder können es kaum erwarten und wenn man die Kinder nicht die nächsten 8 Stunden vorm Tablet parken will, beginnt für den Beifahrer der härteste Job: Kinderanimation. Am besten, man fährt nachts, dann schlafen alle und mit dem Verkehr ists auch besser.
Für viele Mütter und Väter wird der Familienurlaub schnell zur Belastungsprobe. Statt Entspannung gibt es Diskussionen, quengelnde Kinder und das Gefühl, rund um die Uhr funktionieren zu müssen. Doch es geht auch anders: Mit der richtigen Haltung, klaren Absprachen und realistischen Erwartungen kann der Familienurlaub stressfrei und erholsam werden – für Eltern und Kinder gleichermaßen.
stressfreier Urlaub mit der Familie – warum Erholung oft anders aussieht als gedacht
Urlaub mit Kindern bedeutet: raus aus den Routinen, rein ins Abenteuer. Für die Kleinen ist es aufregend, Neues zu entdecken. Für Eltern dagegen ist es oft anstrengend, weil die gewohnte Tagesstruktur fehlt. Das ist also genau das Gegenteil von dem, was vorher erwartet und erhofft wird.
Viele Mütter berichten:
Im Urlaub fühle ich mich noch mehr gefordert als zuhause.“ Kein Kindergarten, keine Schule – stattdessen volle Verantwortung 24/7. Väter, die im Alltag weniger im Familiengeschehen eingebunden sind, stoßen schnell an ihre Grenzen, wenn sie plötzlich mitten im Dauertrubel stehen.
Manche Mütter seufzen dann ehrlich: „Es ist fast entspannter, wenn wieder Alltag ist.“ Denn dort gibt es Routinen, eingespielte Abläufe und ein bisschen Entlastung. Urlaub wird so zur Bewährungsprobe für Familie und Partnerschaft.
Hier wird schnell klar, dass ein stressfreier Urlaub mit der Familie nur funktioniert, wenn alle mit einer realen Erwartungshaltung an die Sache rangehen.
Es geht los mit der Wahl des Urlaubsortes, die Art des Urlaubs (Hotel oder Camping) und endet bei der Absprache zwischen Mama und Papa, wie grundsätzlich die Jobs im Urlaub aufgeteilt werden. Ganz wichtig, wenn im Alltag sonst Mama für alles zuständig ist. Dann ist es wichtig, allen Beteiligten klarzumachen, dass auch Mama Urlaub hat.
Klare Absprachen vor dem Urlaub: Erwartungen abgleichen
Ein häufiger Stressfaktor: unausgesprochene Erwartungen.
Mama wünscht sich Ruhe am Strand.
Papa will sportlich aktiv sein.
Die Kinder wollen Abenteuer und Abwechslung.
Alle wollen gemeinsam Quality-Time.
Wenn nicht über die einzelnen Vorstellungen und Bedürfnisse gesprochen und diese abgeglichen werden, ist Frust programmiert.
👉 Deshalb: Vor dem Urlaub klare Absprachen treffen.
Wer übernimmt das Packen?
Wie werden Aufgaben im Urlaub verteilt?
Welche Freiräume bekommt jeder?
Auch die Kinder dürfen – egal wie alt – verstehen: Urlaub ist nicht nur für sie da. Mama und Papa brauchen genauso Erholung wie sie Abenteuer. Gute Kommunikation ist der Schlüssel für einen stressfreien Familienurlaub.
Urlaubsformen im Familiencheck: Was passt zu uns?
Städtereise mit Kindern
Kann man machen und je nach Alter der Kinder ist das Programm zu gestalten. Am Besten läßt man die Kinder mit ran an die Planung. Achtung: Finger weg vom Gedanken " Möglichst viel von der Stadt zu Gesicht bekommen". Besser: Jeder sucht sich ein Highlight aus und dann guckt man, was noch geht... Und immer entsprechend des Alters die Menge an Events planen.
Pro: Kultur, Erlebnis, Abwechslung.
Contra: Lange Wege, volle Straßen, Reizüberflutung.
Tipp: Wenige Highlights auswählen statt volles Sightseeing-Programm.
Strandurlaub mit Kindern
Da sind die meisten Kinder am glücklichsten. Sandburgen bauen, Baden, schnorcheln, SUP fahren... Wasser ist ein tolles Element und bietet so viele Aktivitäten. Und somit viele Momente für Mama und Papa ohne Kind (aber mit einem Auge auf die Kleinen).
Allerdings braucht man die richtige Ausrüstung. Wir waren mal in Australien mit unserem damals 5 jährigen. Natürlich konnten wir nur bedingt Dinge mitnehmen. Also wollten wir Sandspielzeug vor Ort kaufen... Es gab keines. Zumindest nicht dort, wo wir am Anfang waren. Nichtmal ne Schaufel... Drama. Irgendwann haben wir doch was aufgetan, aber bis dahin haben wir mit einer Tasse und einem Esslöffel Burgen gebaut. Not macht erfinderisch.😉
Pro: Natur, Wasser, Spielspaß ohne viel Programm.
Contra: Sonne, Hitze, Sand überall, Equitement muss vorhanden sein.
Tipp: Sonnenschutz & kleine Strandspiele einplanen – und realistisch bleiben: Eltern lesen selten stundenlang ungestört.
Aktivurlaub (Wandern, Radfahren)
Seit Corona ist Radfahren und Wandern noch populärer als vorher. Auch hier gilt: Herausforderungen realistisch betrachten. Einzelkinder langweilen sich schnell. Besser mit anderen Familien mit Kindern im gleichen Alter (vorzugsweise gleich der Kindergartenfreund) wandern. Beim Radfahren erkennen, dass ein Kinderfahrrad viel mehr Umdrehungen machen muss, wie ein Erwachsenenfahrrad.
Pro: Bewegung, frische Luft, gemeinsame Erlebnisse.
Contra: Kinder können schnell überfordert sein, wenn Tempo & Ziele nicht passen. Oder es ist "laaannngggweiiiligggg!!!"
Tipp: Strecken an Alter und Kondition der Kinder anpassen und mit viel Abwechselung (Wasserfall, Kraxeln, Tiere...)
Campingurlaub mit Kindern
Unser absoluter Favorit: Maximale Freiheit. Von "wir schlafen direkt am Strand" bis "wir schlafen direkt am Bergbach". Ok, ich gebe zu, wir sind nur in warmen Gefilden unterwegs, so dass wir die meiste Zeit einfach draußen verbringen. Die Kinder können auf dem Campingplatz ihre Freiheit geniessen, vielleicht gibt es sogar das entsprechende Animationsprogramm, dass mir wiederum Zeiten der Ruhe schenkt. Wir haben die Aufgaben im Urlaub umgedreht, so dass mein Mann im Urlaub der Koch ist. Das entspannt ungemein und ihm machts total Spass. Win-Win.
Pro: Freiheit, Natur, andere Kinder zum Spielen.
Contra: Enge, Chaos, wenig Komfort.
Tipp: Klare Camping-Routinen schaffen (z. B. wer ist fürs Abwaschen zuständig).
Hotel- oder All-Inclusive-Urlaub
Ich gebe zu, Hotel hat auch was. Allerdings ist es mir einfach zu teuer und ich brauche den Luxus nicht. Aber why not? Es ist für alles gesorgt, inklusive der Kinderbespassung. Haben wir tatsächlich mal gemacht. Nachteil: wir konnten keine Ausflüge mehr machen, weil unser Sohn so scharf auf die Kinderbetreuung war, dass wir zu den Zeiten im Hotel sein mussten. Für einen Erholungsurlaub aber ein Luxusproblem.
Pro: Kein Kochen, Kinderanimation, mehr Komfort.
Contra: feste Essenszeiten, weniger Flexibilität.
Tipp: Hotel mit Familienkonzept wählen – sonst sitzt man mit genervtem Kind im Gourmetrestaurant.
Der Schlüssel: Balance zwischen Elternzeit und Kinderzeit
Ein stressfreier Familienurlaub gelingt dann, wenn Bedürfnisse bewusst verteilt werden. Es ist wie im Alltag auch. Nur sind da die Rollen oft ungleich verteilt, was die Aufgaben in der Familie angeht. Das ist oft den Rollen im Berufsleben geschuldet.
Im Urlaub gilt es, genau das auszusetzen, umzudrehen, anders zu machen. Oft ist Frau aber so in ihrem Rollenbild und den damit verbundenen Anforderungen gefangen, dass sie gar nicht auf die Idee kommt, dass es im Urlaub auch anders gehen könnte.
Daher ist auch hier ein Umdenken erforderlich. Natürlich darf auch der Partner sich bewusst machen, dass im Urlaub seine Aufgaben im Familienrudel verändern und damit ist nicht gemeint, sich die schönen Momente mit den Kids im Pool zu sichern...
Wir haben das gelöst, in dem mein Mann fürs Essen verantwortlich ist. Jetzt kocht er gern. Wenn Mann nicht gern kocht, endet dieses Vorhaben vielleicht jeden Abend im Restaurant. Wie auch immer die Aufteilungen sind: Ihr solltet die Gunst der Stunde nutzen und im Urlaub wirklich mal versuchen, sich die Rollen, in denen man so unterwegs ist, mal genauer anzuschauen und vielleicht auch mal ausprobieren, ob es nicht auch anders ginge. Im besten Fall nehmt ihr noch was mit für den Alltag. Bingo!
Kinder brauchen Abenteuer.
Eltern brauchen Ruhe.
Beide brauchen Wertschätzung.
👉 Jeder bekommt „seine Insel im Urlaub“:
Mama darf mal ein Kapitel im Buch lesen.
Papa darf eine Runde joggen gehen.
Kinder dürfen sich langweilen – und entdecken oft genau dann die schönsten Spiele.
Tipps für einen stressfreien Urlaub mit der Familie
Die Eltern dürfen ihre Erwartungen anpassen: Urlaub mit Kindern ist anders als früher.
Weniger Programm: Mehr Pausen, weniger Termine.
Aufgaben teilen: Im Urlaub wird 50/50 geteilt, was an Aufgaben anfällt.
Kommunizieren: Wünsche offen aussprechen – auch die der Kinder.
Selbstfürsorge ernst nehmen: Eltern dürfen auch mal „nein“ sagen, auch untereinander.
Rituale beibehalten oder abwandeln: Mittagsschlaf, Kuschelzeit, Abendritual geben Sicherheit.
Flexibel in der Planung bleiben: Vielleicht ist der Nachmittag im Pool erholsamer als die große Sightseeing-Tour.
Fazit: Urlaub ist ein Spiegel des Alltags
Ein stressfreier Urlaub mit der Familie beginnt lange vor der Reise – nämlich im Alltag.
Wenn Aufgaben gleichmäßig verteilt sind, Kommunikation funktioniert und Selbstfürsorge selbstverständlich ist, spiegelt sich das auch im Urlaub wider. Ein respektvoller Umgang mit den Bedürfnissen der Partner, sowie der Kinder ist dafür Grundvoraussetzung.
Für viele Mütter ist Urlaub eine Herausforderung, weil sie plötzlich noch mehr Verantwortung tragen. In vielen Köpfen ist noch gespeichert:
Mama kümmert sich um alles, insbesondere darum, dass es allen gut geht.
Das dürfen alle Beteiligten loslassen. Klare Absprachen, realistischen Erwartungen und der Bereitschaft, auch mal loszulassen, kann Urlaub wirklich Urlaub werden – für die ganze Familie.
👉 Und wenn du lernen möchtest, wie du das dann nicht nur im Urlaub, sondern auch im Alltag umsetzen kannst, um gelassener, klarer und mit mehr Selbstfürsorge durchs Leben zu gehen:
Das ist meine Aufgabe. Ich unterstütze Frauen, alte Rollenbilder abzulegen, die Herausforderungen als Mutter gut zu meistern und nicht einem von den Medien gezauberten Wunderwerk "Mutter" nachzueifern.
Wenn du wieder neben all den Rollen, die dir das Leben geschenkt hat auch wieder Frau zu sein. Genau dabei unterstütze ich dich in meinen Coachings und Workshops. Denn jede Alltagsheldin darf auch mal die Heldin für sich selbst sein.
Eine Alltagsheldin ist eben keine Person, die alles schafft, sondern gut differenzieren, priorisieren und deligieren kann.

Kommentare